Essbare Pilze könnten als natürliche Intervention zur Regulierung des Blutzuckers und zur Verbesserung der Stoffwechselgesundheit eingesetzt werden, so eine neue Studie der Semmelweis-Universität. Angesichts der weltweit steigenden Zahl von Typ-2-Diabetes-Fällen (T2DM) werfen die Forscher ein Licht auf die Frage, wie bioaktive Verbindungen in Heilpilzen, wie Polysaccharide und Terpenoide, dabei helfen können, Insulinresistenz (IR) vorzubeugen oder zu lindern.
Gewöhnliche Pilze wie der weiße Champignon (Agaricus bisporus), Shiitake (lentinula edodes) und Austern (Austernseitling), die heute in der westlichen Ernährung weit verbreitet sind, könnten als vorbeugende oder ergänzende Behandlung zur Behandlung der Insulinresistenz dienen, so eine umfassende Übersicht, die kürzlich im Internationale Zeitschrift für Molekulare Wissenschaften.
IR tritt auf, wenn die Körperzellen nicht richtig auf Insulin reagieren, wodurch sich Glukose im Blutkreislauf ansammelt. Mit der Zeit kann dies zu Typ-2-Diabetes führen, einer Erkrankung, die nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation schätzungsweise 830 Millionen Menschen weltweit betrifft.
Zu den bioaktiven Bestandteilen in Pilzen gehören Polysaccharide, Terpenoide, phenolische Verbindungen und bioaktive Proteine sowie wichtige Vitamine und Mineralien. Diese Verbindungen interagieren mit wichtigen Stoffwechselprozessen, um eine bessere Insulinempfindlichkeit und eine allgemeine Stoffwechselgesundheit zu fördern.
Unverdauliche Polysaccharide beispielsweise, ein wichtiger Ballaststoffbestandteil von Pilzen, tragen zum Stoffwechselgleichgewicht bei, indem sie nützliche Darmbakterien ernähren. Diese Bakterien unterstützen die Nährstoffaufnahme, stärken die Darmbarriere und verringern chronische Entzündungen – ein wichtiger Faktor bei Insulinresistenz. Darüber hinaus reduzieren Polysaccharide die Aufnahme von Zucker und Fett, was zur Gewichtskontrolle beiträgt, die sowohl für die Vorbeugung als auch für die Behandlung von Diabetes entscheidend ist.
„Neuere Forschungen haben den erheblichen Einfluss der Darmgesundheit auf Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes hervorgehoben“, erklärt Dr. Zsuzsanna Németh, Biologin an der Abteilung für Innere Medizin und Onkologie der Semmelweis-Universität und Hauptautorin der Studie. „Indem wir die Darmbakterien durch die Ernährung fördern, können wir die Insulinempfindlichkeit und die allgemeine Stoffwechselgesundheit verbessern.“
Weitere Möglichkeiten, wie bioaktive Bestandteile in Pilzen die IR verbessern könnten:
- Modulation der Glukoseaufnahme: Pilzverbindungen regulieren Darmenzyme, verlangsamen die Geschwindigkeit, mit der Glukose in den Blutkreislauf gelangt, und verhindern so plötzliche Blutzuckerspitzen.
- Verbesserung der Glukoseaufnahme: Durch die Verbesserung der Insulin-Signalwege tragen bioaktive Komponenten dazu bei, Glukose effizienter in die Muskel- und Fettzellen zu transportieren.
- Ausgleich der Insulinproduktion: Pilze können die Insulinausschüttung durch die pankreatischen β-Zellen stimulieren und sie vor dem Zelltod schützen, indem sie die Expression des Hormons GLP-1 erhöhen und so zur Aufrechterhaltung eines gesunden Blutzuckerspiegels beitragen.
- Optimierung des Fettstoffwechsels: Indem sie die Nutzung freier Fettsäuren als Energiequelle fördern, reduzieren Pilze die schädliche Fettansammlung und unterstützen eine gesündere Muskelfunktion.
- Verbesserung der Fettgewebefunktion: Krankhaft vergrößertes Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Substanzen, die zur Insulinresistenz beitragen. Heilpilze können helfen, die optimale Fettspeicherung und -freisetzung wiederherzustellen und gleichzeitig die Produktion von entzündungshemmendem Adiponektin zu fördern und so das Stoffwechselgleichgewicht zu verbessern.
- „Unsere Studie zeigt das bemerkenswerte Potenzial natürlicher Verbindungen in Pilzen, wichtige Stoffwechselwege anzusprechen“, fügt Dr. Németh hinzu. „Da das Interesse an nicht-pharmakologischen Ansätzen zur Krankheitsvorbeugung wächst, eröffnen sich spannende Möglichkeiten für den Einsatz essbarer Heilpilze als ergänzende Wirkstoffe bei der Behandlung von Diabetes.“
Dr. Németh rät jedoch dazu, im Krankheitsfall Pilze als Nahrungsergänzungsmittel im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung und unter Aufsicht medizinischer Fachkräfte einzunehmen.
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